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Farbmischlehre

Weisses Licht besteht aus der Zusammenfassung aller Spektralfarben

Einführung in die Farbenlehre

Das Farbempfinden:

Neueste Untersuchungen ergaben, dass es nicht möglich ist das Farbempfinden über unsere Netzhaut des Auges auf die Dreifarbentheorie von Hermann von Helmholtz (1821 – 1894) zu reduzieren.

Das menschliche Auge funktioniert nach gänzlich anderen Voraussetzungen.
Um dies zu verstehen, finden Sie hier eine kleine Abhandlung dazu.

Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass der physiologische Wahrnehmungsprozess beim Menschen in zwei Phasen gegliedert ist. Die Augen fangen das Licht ein und stellen es an der Netzhaut oder auch Retina genannt scharf. An der Rückwand des Auges befinden sich die lichtempfindlichen Zellen, die sogenannten Pigment- oder Photorezeptoren. Hier werden in der zweiten Phase der physiologischen Wahrnehmung die Impulse in chemische und elektrische Signale umgewandelt und an das Gehirn weitergeleitet.

Funktion der Rezeptoren der Netzhaut des menschlichen Auges:

Die beim Sehvorgang aktivierten Zellen der Netzhaut lassen sich nach ihrem Aussehen in zwei Arten unterscheiden, die von den Anatomen als Stäbchen und Zapfen bezeichnet werden.

Die Stäbchen sind gerade und dünn. Sie liegen etwa zu 130 Millionen eingebettet in der Netzhaut, auf einer Fläche von der Grösse einer Briefmarke. Die Stäbchen dienen vorwiegend der Hell – Dunkel – Wahrnehmung bei Dämmerung und bei Nacht (empfindlich im Blau – Grün – Bereich des Spektrums). Die Tatsache, dass wir bei Einbruch der Dämmerung nicht nur etwas weniger sehen, sondern auch eine andere Farbwahrnehmung haben, ist dem Physiologen Jan Evangelista Purkinje in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstmals aufgefallen. Wir sprechen deshalb von dem sogenannten „Purkinje – Phänomen“, bei dem uns in der Dämmerung die Farben Blau und Rot so verändert erscheinen, dass man den Eindruck hat, Blau leuchtet aus sich heraus, während Rot verdunkelt.

Die Netzhaut unseres Auges besitzt bei den Zapfen 3 Typen von Farbrezeptoren den L-Typ, M-Typ und S-Typ, wobei Rezeptor L neuronal (über Nervenleitung)verschaltet ist zwischen Netzhaut und den Teil der Großhirnrinde, der zum visuellen System zählt, welches wiederum die visuelle Wahrnehmung ermöglicht, so dass eine Rot – Grün und eine Gelb – Blau – Polarität existiert, wobei die Erregung des L – Rezeptors sowohl den Rot – Grün – als auch den Gelb – Blau- Mechanismus anregt. Die Annahme, der L – Rezeptor alleine müsse eine höchst gesättigte Farbempfindung auslösen, ist widerlegt.

Aus dem Zusammenspiel dieser Rezeptoren errechnet das Gehirn die Farbe. Daraus folgt, dass das Farbempfinden entscheidend vom Denktypus des jeweiligen Betrachters abhängt.

Die wahrgenommene Farbe entsteht im Gehirn selbst

Sogenannte Eidetiker (Menschen mit bildhaftem Vorstellungsvermögen) weisen ein bildhaftes und farbenfrohes Vorstellungsvermögen auf – das Gegenteil des abstrakt veranlagten Menschen. Sie neigen zu Halluzinationen, und manche von ihnen erleben halluzinierte Farben gesättigter als die Farben, die durch Licht angeregt werden. Bei Untersuchungen an Eidetikern stellte sich heraus, dass in ihren subjektiven Farben entweder Gelb und Blau oder Rot und Grün dominierten, nicht aber das Dreigespann Rot, Grün und Blauviolett.

Der wohl berühmteste Eidetiker, Goethe, dürfte eine Dominanz für Gelb und Blau besessen haben.

Das ist der Grund, weshalb Farbmodelle nur annähernd in der Lage sind das Farbempfinden des jeweiligen Betrachters nachzubilden.

Dazu kommt, dass Enkaustik Farben je nach Farbton aus der Mischung unterschiedlicher Pigmente und Füllstoffen bestehen. Farbpigmente, welche sich für die Enkaustik Malerei eignen müssen sich ganz homogen in das Wachsgefüge eingliedern. Dies schränkt die Auswahl extrem ein. Wichtig ist die Voraussetzung, dass selbst bei starker Hitze die Pigmente stabil (lichtecht) und ungiftig bleiben.

Erschwerend kommt noch dazu, dass sich z. B. das Ultramarinblau verschiedener Hersteller von Enkaustik Wachsfarben sich völlig anders in Mischungen mit anderen Farben verhält. Die unterschiedliche Pigmentsättigung der Wachsfarben verschiedener Hersteller ist ein weiters, nicht zu unterschätzendes Problem…

„Eine Farbe für sich allein kann nicht beurteilt, geschweige denn überhaupt gesehen werden.“ (Josef Albers)

Farben kann man nicht solitär betrachten. Sie stehen ebenfalls in Relation zueinander wie die Töne in der Musik. Daher können wir nur Anregungen zu Farbmischungen geben.

Bitte beachten Sie auch, dass der Schmelzpunkt und die Härte der Enkaustik Farben von Hersteller zu Hersteller variieren. Dies ist oft entscheidend für die Art der Malerei. Siehe die verschiedenen Maltechniken in den Kursangeboten der Encaustic – Academie.

Für das Mischen von Encaustic Farben kommt nur die subtraktive Farbmischung in Betracht.

Farbsubstanzen absorbieren bestimmte Wellenlängen des weißen Lichts, während sie andere Wellenlängen reflektieren. Eine Encaustic Farbe, die kurzwelliges Licht absorbiert (Blau), reflektiert lang- und mittelwelliges Licht und wird von uns deshalb als Gelb empfunden. Absorbiert eine Encaustic Farbe mittelwelliges Licht (Grün), dann reflektiert sie kurz- und langwelliges Licht und wir sehen Magenta. Wird von einer Encaustic Farbe langwelliges Licht (Rot) absorbiert und kurz- und mittelwelliges reflektiert, dann sehen wir Cyan.

Gemischte Farbsubstanzen absorbieren mehrere Wellenlängen des Lichts und reflektieren Mischtöne, die dunkler als die drei Grundfarben sind.

Die Leuchtkraft der Farben nimmt beim Mischen ab.

Spektumsverteilung der Farben:

Wellenlängen der Farben in nm:

380 nm – 450 nm = Violett

450 nm – 500 nm = Violettblau

500 nm – 520 nm = Cyanblau

520 nm – 550 nm = Grün

550 nm – 570 nm = Gelbgrün

570 nm – 600 nm = Gelb

600 nm – 630 nm = Gelborange

630 nm – 720 nm = Rot

(1nm = 1 Millimikron = 0.000 000 1 cm)

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